Inmitten von herrlicher Natur – dort, wo der Bayerische Wald in den Böhmerwald übergeht, erstreckt sich ein traumhafter Erholungsort: Neukirchen beim Heiligen Blut. Längst gehört die Wallfahrt zur Madonna von Neukirchen beim Heiligen Blut zu den wichtigsten bayerischen Marienwallfahrten.
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1301. Zu damaliger Zeit besaß Neukirchen ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Neukirchen zur heutige Gemeinde.
Wallfahrtskirche Mariä Geburt und St. Anna Kapelle

Die prächtige barocke Wallfahrtskirche “Mariä Geburt” befindet sich am Fuße des Hohenbogen. Mit dem siebenstöckigen Turm fällt die Kirche schon von Weitem ins Auge. Im Inneren der Kirche fasziniert der romanische Kern mit gotischen Wandmalereien. Besonders sehenswert sind auch der spätgotische Altarschrein auf einer bemalten Predella in der Seitenkapelle, spätgotische Glasscheiben und Gewölberippen aus gebranntem Ton. Die gotische Gnadenstatue der Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem barocken Hochaltar ist in der Kirche genauso bemerkenswert. Neben den Votivtafeln gibt es auch viele große Votivkerzen. Die schwerste davon soll 103 kg wiegen.
Oberhalb der Wallfahrtskirche liegt die St. Anna Kapelle. Mit ihrem Ursprung ist eine Legende verbunden. Ein schwerkrankes böhmisches Mädchen namens Barbara träumte bei einer Wallfahrt 1610 davon, die heilsame Quelle zu finden. Die Quelle konnte sie finden und erlangte durch das Wasser ihre Gesundheit zurück. Über diese Quelle wurde mit der Zeit eine achteckige Kapelle erbaut.

Wallfahrt zum Heiligen Blut
Die Wallfahrt zum Heiligen Blut hat eine mehr als 400-jährige Tradition. Einer Legende zufolge rettete im Jahr 1420 eine fromme Bauersfrau das jetzige Neukirchener Gnadenbild vor den Hussiten. Diese legendenhafte Ereignis lag vermutlich der Neukirchener Wallfahrt zugrunde.
Ein Hussit entdeckte die Marienfigur und wollte sie zerstören. Nachdem er sie in den nahe gelegenen Brunnen geworfen hatte, kehrte sie jedoch wieder an ihren Platz zurück. Das Ganze sollte sich dreimal wiederholt haben.
Danach versuchte der Hussit die hölzerne Marienfigur mit seinem Säbel zu zertrümmern. Aus dem gespaltenen Haupt floss Blut. Voller Schrecken über das unerwartete Ereignis wollte der Hussit fliehen, sein Pferd bewegte sich aber nicht von der Stelle. So begann die Wallfahrt zur Madonna.
Die Pilger marschieren über 50 Kilometer zu Fuß durch den Bayerischen Wald zur Muttergottes nach Neukirchen beim Heiligen Blut. Heute kommen jährlich mehrere tausend Besucher bei bis zu 20 Wallfahrten nach Neukirchen, was die Gastgeber freilich freut.
Einige der Wallfahrten, wie z.B. die Wallfahrt von Ruhmannsfelden, sind mit der Pest verbunden. Die Wallfahrt von Ruhmannsfelden begann im Jahr 1580, dem großen Pestjahr. Damals versprachen die Überlebenden des Dorfes einmal im Jahr zur Neukirchen Madonna zu pilgern. Eine Tradition, die von einigen noch gepflegt wird.
Fotos:
Blick von der Annenkapelle auf die katholische Wallfahrts- und Pfarrkirche Mariä Geburt in Neukirchen beim Heiligen Blut , SchiDD – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Marienweg in Neukirchen beim Heiligen Blut, , CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Wallfahrtskirche Mariä Geburt, , CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons