Klattau - Klatovy

Klattau – Klatovy

Im böhmisch-bayerischen Grenzgebiet befindet sich ein attraktives Städtchen namens Klattau (Klatovy). Mit über 22.000 Einwohner eignet sich die Kleinstadt hervorragend für einen Abstecher. Zu ihren besonderen Sehenswürdigkeiten zählen einzigartige historische Gebäude, eine uralte Apotheke und die Mumien in den Katakomben.

Geschichte

Im 13. Jahrhundert wurde Klattau in der Nachfolge einer älteren Siedlung an einer wichtigen Handelsroute von Böhmen nach Bayern gegründet. Unter Ottokar II. Přemysl wurde Klatovy sogar zur Königsstadt erhoben.

Im 17. Jahrhundert kamen Jesuitenbrüder nach Klattau und machten die Stadt zu einem wichtigen Bildungszentrum. Heute erinnern die Barockgebäude sowie die Krypta mit zahlreichen Mumien an den früher hier ansässigen Orden.

Im 18. Jahrhundert entwickelten sich in der Stadt etliche neue Wirtschaftszweige. Damals wurde unter anderem eine Nelkenzucht in Klatovy gegründet.

Seit 1992 steht die Altstadt des Ortes unter Denkmalschutz.

Sehenswertes in Klattau

Praktisch in Klattau ist, dass sich alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß entdecken lassen. Keine davon liegt mehr als 5 Gehminuten vom Hauptplatz entfernt.

Die Reste der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert trennen die Altstadt und Neustadt. Das Zentrum der historischen Altstadt von Klattau bildet der quadratische Marktplatz. Eines der schönsten Gebäude am Marktplatz ist das Rathaus von Klatovy. Der stolze Renaissancebau wurde im Jahr 1559 erbaut. Die heutigen Skulpturen und Fassadenmalereien entstanden aber im 20. Jahrhundert durch Josef Fanta.

Schon von Weitem fesselt der 80 Meter hohe Schwarze Turm den Blick. Er musste einige große Brände überstehen und ist seitdem schwarz gefärbt. Eine schöne Aussicht auf die Stadt und bis zum Böhmerwald kann man von der offenen Plattform des Turms aus genießen. Der Weiße Turm ist das Gegenstück zum Schwarzen Turm.

Klattau - Barocke Apotheke „Zum weißen Einhorn“
Die Apotheke „Zum weißen Einhorn“ erinnert an barocke Zeiten.

Neben dem Schwarzen Turm befindet sich die prächtige Jesuitenkirche der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria und des Heiligen Ignatius mit den Katakomben im Keller. Die geräumigen Katakomben wurden als Begräbnisstätte für Jesuitische Ordensbrüder und ihre Wohltäter benutzt.  37 Angehörigen des Jesuitenordens und Mitglieder adeliger Familienwurden wurden in den Räumen auf natürliche Weise durch eine Austrocknung der Luft mumifiziert und bleiben bis in Gegenwart so erhalten.

Die ersten Bestattungen in den Katakomben fanden vermutlich im Jahr 1676 statt und betrafen Jan Jahoda, Albert Chanovský, den Mathematiker Benjamin Schleier und den Rektor des Kollegs Jan Parubka. Im Jahre 1784 wurde das Bestatten in den Kirchen vom Kaiser Josef II. verboten. In den ursprünglichen Räumen der Krypten und des Jesuiten-Gymnasiums kann man sich eine Ausstellung ansehen. Eine weitere interessante Kirche des Ortes ist die Stadtpfarrkirche Mariä Geburt, welche als ältestes Gebäude der Stadt gilt.

Von der Burg Hrabi aus fährt man nur eine halbe Stunde nach Klattau. Angesichts der Sehenswürdigkeiten dieses Kleinodes in Böhmen lohnt sich ein Abstecher.

Fotos:

Blick über die Stadt, Ondřej KoníčekEigenes Werk, CC BY 2.5, Wikimedia Commons
Barocke Apotheke „Zum weißen Einhorn“, Tmv23Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons