Geschichte der Burg Hrabi

Geschichte der Burg Hrabi

Die Gründung der Burg Hrabi

Die mächtige Burgruine Rabí gehört zu den ältesten Festungsanlagen Tschechiens. Obwohl über die ursprünglichen Erbauer der Burg heute immer noch spekuliert wird, wurde sie höchstwahrscheinlich von den deutschen Grafen von Bogen als kleine Feste gegründet. Zwischen 1124 und 1273 gehörten die Gebiete rund um die Burg und der Ort Rabi nämlich diesem deutschen Adelsgeschlecht.

Man wählte einen strategisch günstigen Platz, um den Handelsweg zwischen den Städten Sušice und Horaschdowitz vor Angriffen zu schützen. Außerdem gab es am Otava-Fluss wertvolle Goldseifen, die ebenfalls fremde Begehrlichkeiten weckten. So ist es nicht verwunderlich, dass die ursprüngliche kleine Feste im Laufe der Jahre zu einem der hochentwickeltsten Wehrsysteme ganz Europas ausgebaut wurde.

Über die ersten Besitzer der Burg ist fast nichts bekannt. Man geht davon aus, dass nach den bayerischen Grafen von Bogen die böhmischen Adligen von Velhartic das Anwesen übernahmen. Damals bestand die Burg eigentlich nur aus einem Donjon.

Geschichte der Burg Hrabi ab dem 14. Jahrhundert

Die erste schriftliche Erwähnung der Burg datiert sich auf 1380. Zum dem Zeitpunkt gehörte Hrad Rabi dem Puta I. von Schwihau, der dem Adelsgeschlecht der Riesenberger entstammte.

Die Erweiterung und die Verstärkung der Anlage zu einer Festung wurde Ende des 14. – Anfang des 15. Jahrhunderts von Břeněk Švihovský von Riesenberg vorgenommen. Zu der Zeit kämpften die Herren der böhmischen Adelsunion Panská jednota gegen König Wenzel IV. Der Burgherr gehörte der böhmischen Herrenvereinigung an.

Bau der Burgkirche

Im 14. Jahrhundert wurde wahrscheinlich auch die Schlosskirche zur Heiligen Dreifaltigkeit erbaut. Die ursprünglich spätgotische Burgkirche wurde mit der Zeit stark verändert. Bedeutende Umbauten betrafen vor allem das Kircheninterieur. Die Kirche behielt ihre Funktion als Pfarrkirche bis in die 1970er-Jahre. Danach wurde sie entweiht und begann schnell zu zerfallen. Obwohl die Kirche 1989 renoviert wurde, blieb sie bis heute geschlossen. Lediglich im Sommer hat man die Chance, sich im Untergeschoss künstlerische Ausstellungen anzusehen.

Kampf gegen die Hussiten im 15. Jahrhundert

Im 15. Jahrhundert diente Burg Hrabi als Stützpunkt der Hussitengegner, da der damalige Besitzer, Jan von Riesenberg, dem König loyal zur Seite stand. Seinem Erben, Wilhelm von Riesenberg, folgte schließlich Puta II. von Schwihau als Burgherr. Er ließ einen zweiten Mauerring bauen, um die Burg weiter zu befestigen. Hrad Rabi erlangte zu der Zeit eine gewisse Bekanntheit, da Schwihau als oberster Richter des Königs dort auch Gerichtsverhandlungen ansetzte und rauschende Feste feierte.

Verfall der Burg Hrabi

Mit seinen Erben begann ab 1504 das unrühmlichste Kapitel in der Geschichte der Burg Hrabi: ihr Niedergang. Bis Anfang des 18. Jahrhunderts wechselte die Burg ihre Besitzer wiederholt. Heinrich Kurzbach von Trachenberg, Diviš Malovec von Libějovice, Wilhelm von Rosenberg und die Chanovský von Dlouhá Ves trugen sich in die Annalen ein. Trotz der berühmten Namen, ein Problem, blieb: der Geldmangel. Die Anlage wurde nicht ausreichend instand gehalten, was zu ihrer Zerstörung beitrug.

Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde fast alles, was von der heruntergekommenen Burg noch übrig war, verwüstet. Die Einwohner der umliegenden Siedlungen zweckentfremdeten in den folgenden Jahren die Burgsteine als Baumaterial. Ein Brand im Jahr 1720 hinterließ nur noch eine Ruine.

Burg Hrabi als Staatseigentum

Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte die Anlage in Besitz des Adelsgeschlechtes von Lamberg. Die Lamberger übereigneten die Ruine symbolisch für 1 Krone im Jahr 1920 an den an den Bund für die Erhaltung der Kunst-, Kultur- und Naturdenkmäler in Horažďovice. Die Organisation stieß die Restaurierung der Anlage an und übereignete sie später dem Staat. Seit 1954 ist die Burg im Besitz der Tschechischen Republik und im Jahr 1978 wurde sie in die Liste der nationalen Kulturdenkmäler eingetragen. In den folgenden Jahren wurden umnfangreiche Rekonstruktionsarbeiten durchgeführt.

Auch wenn die Geschichte der Burg Hrabi in Form einer Ruine endet, lohnt es sich ein Ausflug dorthin inzwischen wieder, da man Teile der Burgruine Hrabi besichtigen kann.

 

Fotos auf der Seite „Geschichte der Burg Hrabi“

Burg Hrabi, Lukáš KalistaEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons